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El Capitán Sánchez
El Capitán sein Raumschiff
Etappe 3

Freitag - Samstag, 10. - 11.08.2007
Etappe 3:Meran - Jesolo
Strecke:400 km
Wetter:Traumhaft
Auf der Sitzbank von:9:30-10:00, 11:30-12, 21:30-12:00

Nachdem wir uns beim Frühstück in altbekannter Manier anschicken, die gesamten Vorräte der Küche in unsere Bäuche umzusiedeln, machen wir uns wohlgemut an die letzten paar Kilometer, die noch zwischen uns und unserem großem Ziel dem Meer liegen. Durch unseren Sieg über die Alpen noch in Jubelstimmung veranstalten wir einen ungeplanten Triumphzug durch die Stadt. Erstaunlich, wie viel Aufmerksamkeit fünf Florettos in Meran erregen, wenn sie sich in der Stadt verfahren.

Mit den ersten Sonnenstrahlen sind die Alpen überwunden

Doch weil Hochmut ja bekanntlich vor den Fall kommt, ist das auch in unserem Fall so. Kurz nachdem wir endlich aus dem Irrgarten Meran herausgefunden haben, verdunkelt der lange Schatten der Alpen unsere gute Laune.

Martins Moped streikt. Not-Halt an einer verlassenen Tankstelle, wo wir erst mal alles reinigen und die Zündkerze wechseln. Nach ner halben Stunde läuft es wieder. Die Sause kann weiter gehen.

Denkste... Schon nach kurzer Zeit beginnt das Spiel von vorne.

Der Anfang vom Desaster

Bei strahlendem Sonnenschein und in idyllischer Lage geht das Geschraube von Neuem los. Alles durchchecken und durchprobieren, kurz dazwischen mit einem Mann auf einem großen lila Motorrad fachsimpeln der erzählt, dass vor einigen Tagen schon mal zwei Burschen mit Kreidler Mopeds hier durchgekommen sind, die jedoch "nur" zum Gardasee fahren wollten. Schön, dass es noch mehr solche Leute gibt.

Das Schrauben zieht sich dann ganz schön in die Länge. Die Uhr geht gegen sechs und Martin durch die seelische Hölle bis wir auf den Trichter kommen, dass wohl die Zündung schuld an dem ganzen Dilemma hat. Auf der Suche nach einer Nagelfeile zum Zündkontakte abschleifen gabeln wir im Tennisclub gegenüber noch gleich den passenden Zweiradmechaniker dazu auf, der uns auch gleich zur Hilfe eilt. Kurz darauf erscheint auch noch ein weiterer hilfsbereiter Herr auf einem Roller der uns zu sich nach Hause in die Werkstatt einlädt.

Hier zu sehen die Retter von Martins Moped

Wir schleppen also Martins Moped mit dem Fabi seinem Moped und einem Abschleppseil zu ihm Heim, wo uns auch schon seine gesamte Familie willkommen heißt. Nach einiger Zeit läuft die Maschine auch wieder und wir sind hin und weg von der Gastfreundschaft unseres Helfers, der auch selbst im Besitz zweier schöner italienischen Mopeds ist. Unter vielen Dankbarkeitsbekundungen verabschieden wir uns von unserem "Retter", der ankündigt zusammen mit seinem Sohn eine Mopedtour nach Deutschland zu machen bei der er uns besuchen wird. Wir freuen uns und sind gespannt!

Gegen halb zehn sind wir dann endlich wieder fahrbereit und wild entschlossen die Nacht durchzufahren, um unser Ziel doch noch zu erreichen. Auf Wiedersehen bezauberndes Südtirol mit deinen hilfsbereiten Menschen. Kickstarter durchgetreten und ab in die Dunkelheit.

Unseren (natürlich nicht objektiven) Beobachtungen zufolge steigt der Italiener beim ersten Hahnenkrähen in/auf sein Gefährt und braust damit gewagt aber zugleich mit traumwandlerischer Sicherheit bis zum Sonnenuntergang kreuz und quer durch die Gegend. Bei Dunkelheit zieht er sofort den Zündschlüssel aus dem Schloss und lässt das Fahren Fahren sein.

Uns dieser Tatsache zu nutze machend kommen wir in der Dunkelheit extrem schleunigst voran. Die durchschnittliche italienischen Stadt, die unter Tage von Horden motorisierter Zeitgenossen und der gewöhnungsbedürftigen Beschilderung (für nicht Autobahnnutzer) in ein nahezu undurchdringliches Labyrinth verwandelt wird, lässt sich nach Einbruch der Dunkelheit in minutenschnelle durchqueren. Ein unglaubliches Gefühl!

Schwarzes Gold

Im Kampf gegen den Sekundenschlaf holen wir uns dann öfters Hilfe bei unserem Gaskocher und einem großem Pott voller Kaffee. Als Wachmacher wird der Pott nur noch von dem von uns völlig unterschätztem „Passo Pian dello Fugazze“ über den Passubio getoppt. 14 Grad Steigung, knallenge Serpentinen und unbeständiger Fahrbahnbelag treiben uns um vier Uhr morgens in kürzester Zeit den Schlafsand aus den Augen.

Danach ist es nur noch klasse. Mit den Alpen im Rücken in den Sonnenaufgang hinein geht es dem Meer entgegen. Mit dem nahen Ziel vor Augen, zu verfolgen, wie sich die Landschaft langsam Richtung „mediteran“ verändert, ist wahrhaftig ein tolles Erlebnis.

Gegen zwölf sind wir dann in Jesolo. Nach dem üblichen Prozedere mit ausgebuchten oder zu teuren Campingplätzen werden wir dann doch noch fündig. Als wir direkt neben dem uns zugewiesenen Fleckchen zwei weitere Mopeds (eine Florett LF und eine Simson) entdecken ist die Überraschung groß.

Geschafft!

Dann gehts vor zum Meer. Wir legen uns an den Strand, springen ins Wasser, schlafen ne Runde und tun unser Bestes um uns noch nen Sonnenbrand als Souvenir für zu Hause zuzulegen. Leider ohne Erfolg.

Abends lassen wir den Tag noch gemütlich ausklingen und machen dabei die Bekanntschaft der Besitzer der beiden anderen Mopeds. Die heißen Thomas und Maxim kommen aus Memmingen und sind doch tatsächlich die beiden Burschen, die zum Gardasee wollten und von denen uns der Herr auf dem lila Motorrad in Meran erzählt hat. Ja, Wahnsinn!